Was ist die österreichische Schule?
Die österreichische Schule oder Wiener Schule, ist eine alternative liberale Wirtschaftstheorie, deren Ursprung in Wien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts liegt. Als Gründer der österreichischen Schule wird Carl Menger (1840 - 1921) angesehen.
Österreichische Schule als Alternative
Die österreichische Schule der Nationalökonomie oder Austrian Economics ist eine konträre Denkrichtung zur Mainstream-Ökonomie. Der Ökonom Friedrich August von Hayek (1899 - 1992) erhielt mit dieser Denkrichtung einen Wirtschaftsnobelpreis.
Der freie Handel mit Geld scheint mir sowohl vorzuziehen als auch praktikabler zu sein als der utopische Plan, eine neue europäische Währung einzuführen, die letztlich nur dazu führen würde, die Quelle und Wurzel allen monetären Übels, das staatliche Monopol der Ausgabe und Kontrolle von Geld, noch tiefer zu verankern.
Friedrich August von Hayek
Der wohl einflussreichste Vertreter der Wiener Schule war Ludwig von Mises (1881 - 1973). Er entwickelte die Geldtheorie Carl Mengers weiter und schuf eine neue Konjunkturtheorie. Sie argumentierten, dass Konjunkturzyklen eine Folge der Kreditexpansion der Banken seien.
> Lerne mehr über die Vertreter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie.
Das Individuum und das menschliche Handeln im Vordergrund
Während die Mainstream-Ökonomie der Überzeugung ist, mit mathematischen Modellen eine Gesellschaft steuern zu können, beschäftigt sich die österreichische Schule mit dem subjektiven Handeln des Individuums. Dessen subjektive Einschätzung darüber, inwiefern ein Gut zu diesem Zeitpunkt die Befriedigung seiner Bedürfnisse leisten kann, bestimmt den Wert eines Gutes.
Einfaches Beispiel
Das genau gleiche Gut kann je nach Situation einen anderen Nutzen erfüllen. So ist ein 1 Liter Wasser in der Wüste nach einigen Tagen unbezahlbar, wenn man es durch diese Wasserflasche bis zur nächsten Oase schafft. Der 2. Liter Wasser ist dementsprechend nicht mehr so wertvoll.
Der Wert eines Gutes kann je nach Raum und Zeit variieren und ist subjektiv. 1 Liter Wasser ist in der Wüste nach einigen Tagen wahrscheinlich für die meisten Individuen wertvoller als 10 Liter Wasser in einer urbanen Region irgendwo in Europa.
Aufmerksamkeit der österreichischen Schule steigt
Dass die österreichische Schule diverse Finanzkrisen vorhergesagt hatten und auch die lockere Geldpolitik der Zentralbanken seither scharf kritisieren, wird ihnen mehr Aufmerksamkeit geschenkt.
Zudem bringen die monetären Eigenschaften von Bitcoin die Prinzipien der alternativen Geldtheorie der alten Österreicher einer ganz neuen Generation näher.
Bitcoin und österreichische Schule
Da Bitcoin genau die Idee ist, die Hayek bereits Anfang des 20. Jahrhunderts beschrieben hat, findet es besonderen Anklang bei Anhängern der österreichischen Schule.
Ich glaube nicht, dass wir jemals wieder ein gutes Geld haben werden, bevor wir das Ding aus den Händen der Regierung nehmen. Wir können es nicht gewaltsam aus den Händen der Regierung nehmen. Alles, was wir tun können, ist auf eine schlaue Art und Weise etwas einzuführen, was sie nicht stoppen können.
Friedrich August von Hayek, 1984
Die Kritik der Bitcoin-Befürworter wie der österreichischen Schule ist das heutige staatliche Fiatgeld-System. Durch die Monopolisierung des Geldsystems durch die Zentralbank ist es möglich, die Geldmenge beliebig zu erhöhen, vor allem in einem ungedeckten Fiatgeld-System, wie wir es derzeit haben. Dies führt langfristig zum sogenannten Cantillon-Effekt.
Cantillon-Effekt
Durch den Cantillon-Effekt kommt diese Ausweitung der Geldmenge vor allem den Finanzinstituten, grösseren Firmen und den Staaten zu gute. Die breite Masse der Bevölkerung geht leider aus.
Diese Geldpolitik führt langfristig zu einer Umverteilung von unten nach oben. Benannt wurde dieser Effekt nach dem irisch-französischen Ökonomen Richard Cantillon (1680 - 1734)
Die Inflation trifft nie alle Menschen gleichzeitig, und sie trifft nie alle Menschen gleich hart. Sie beginnt an einem bestimmten Punkt bei einer spezifischen Gruppe. Wenn der Staat mehr Geld in Umlauf bringt, kann er das tun, indem er mehr Geld in die Rüstung steckt, die Subventionen für die Landwirtschaft erhöht oder bestimmten Gruppen zusätzliche Sozialleistungen zugesteht. Die Einkommen der Begünstigten steigen zuerst. Jene, die ihr zusätzliches Geld als Erste ausgeben, bezahlen noch die alten Preise.
Henry Hazlitt (1894-1993)
> Erfahre mehr über den Cantillon-Effekt.
Inflation v.s Deflation
Die österreichische Schule ist der Meinung, dass Inflation schlimmer für die Gesellschaft ist als die Deflation. Mit der Begründung, dass Inflation bzw. Verteuerung für Verarmung und die Deflation hingegen für Wohlstandwachstum steht.
Sie sind ablehnend gegen eine inflationäre Politik, da Inflation eine versteckte Steuer ist und so die sparsamen Menschen des Mittelstandes bestraft.
Alle Vertreter der Wiener Schule standen einer inflationären Politik ablehnend gegenüber, da Inflation eine versteckte und damit besonders unehrliche Steuer ist, die sparsame Menschen bestraft und Politikgünstlinge belohnt. Darum ist Inflation politisch so beliebt, und wird bewusst Angst vor Deflation gemacht.
Rahim Taghizadegan
Bitcoin und Gold
Was Bitcoin für Vertreter der österreichischen Schule so interessant macht, ist die Tatsache, dass es ähnliche monetäre Eigenschaften wie Gold besitzt. Es erfüllt einige Kriterien, welches ein solides Geld haben muss.
Gemäss der österreichischen Schule muss gutes Geld drei Funktionen erfüllen: die Tauschfunktion, die Wertaufbewahrungsfunktion und die Wertmessfunktion. Bislang am besten waren Gold oder Silber geeignet.
Da diese Edelmetalle eine physikalische Knappheit durch die Natur vorhanden ist und nicht willkürlich von einer höheren zentralen Instanz ausgeweitet und verwässert werden kann. Die Eigenschaft «Knappheit» trifft ebenfalls auf den digitalen Vermögenswert Bitcoin zu.
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