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Claudio Koller · 16.3.2023

Ist Bitcoin eine Energieverschwendung?

Die Kritik über Bitcoin’s Energie Verbrauch ist auf den ersten Blick völlig gerechtfertigt. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Bitcoin einen sehr hohen Energieverbrauch verursacht.

Die massgebliche Frage hierbei ist, ob man die benötigte Energie als Verschwendung bezeichnen kann. Dabei muss man verstehen, wofür die Energie bei Bitcoin überhaupt benötigt wird und was Energie überhaupt ist.

Energie wird nicht verschwendet

Die Narrative der Mainstream-Medien ist, dass Bitcoin zu viel Energie verschwendet. Entgegen der läufigen Meinung wird Energie nicht verschwendet, sie wird umgewandelt.

Der erste Hauptsatz der Thermodynamik, auch bekannt als Energieerhaltungssatz, besagt, dass Energie in einem Geschlossenen System weder erschaffen noch vernichtet, sondern lediglich von einer Form in eine andere umgewandelt werden kann.

Energie kann weder erzeugt noch vernichtet werden. Sie kann lediglich von einer Form in eine andere umgewandelt werden. Dabei bleibt zwar die Menge der Energie in einem abgeschlossenen System konstant, der nutzbare Anteil der Energie aber ist je nach Umwandlung unterschiedlich hoch. Seit Einsteins Relativitätstheorie wissen wir, dass Energie in Materie umgewandelt werden kann und umgekehrt.

Verschwendete Energie ist subjektiv

Bitcoin-Enthusiasten verteidigen den aktuellen und zukünftigen Energieverbrauch von Bitcoin, da sie ihn als einen akzeptablen Preis für ein dezentrales, Peer-to-Peer, vertrauensloses, zensurresistentes, unveränderliches und grenzenloses Geldsystem betrachten. Sie argumentieren, dass Bitcoin eine Alternative zu dem aktuellen Fiat- und Bankensystem bietet, welches ebenfalls einen enormen Energieverbrauch aufweist. Ausserdem ist es unmöglich zu ermitteln wie viel Energie der (Petro-) US-Dollar beansprucht.

Das Hauptproblem bei herkömmlichen Währungen ist das Vertrauen, das erforderlich ist, damit es funktioniert. Der Zentralbank muss vertraut werden, dass sie die Währung nicht entwertet, aber die Geschichte der Fiatwährungen ist voller Verstösse gegen dieses Vertrauen. Den Banken muss vertraut werden, dass sie unser Geld halten und elektronisch überweisen, aber sie verleihen es in Wellen von Kreditblasen mit kaum einem Bruchteil der Reserve. Wir müssen ihnen unsere Privatsphäre anvertrauen und ihnen vertrauen, dass Identitätsdiebe unsere Konten nicht belasten.

Satoshi Nakamoto, 11. Februar 2009

Die Befürworterinnen und Befürworter des derzeitigen Geldsystems, die von ihm profitieren, werden höchstwahrscheinlich den zusätzlichen Nutzen von Bitcoin für die Gesellschaft nicht erkennen und stattdessen die Kryptowährung als Verschwendung von Energie betrachten.

Aus diesem Grund haben Zentralbanken, Banken und staatliche Institutionen im Allgemeinen keine grosse Begeisterung für Bitcoin. Sie sehen wahrscheinlich in Bitcoin eine Bedrohung für das traditionelle Finanzsystem und betrachten dessen dezentralisierte Architektur als eine Herausforderung für ihre Rolle als Autorität, Drittpartei und Relevanz des Geldsystems.

Es ist daher sehr schwierig objektiv zu beurteilen, ob etwas zu viel Energie verschwendet bzw. verbraucht.

Energieverbrauch als Sicherheitsmerkmal notwendig

Der Energieaufwand bei Bitcoin ist keine verschwendete Energie, sondern ein entscheidendes Sicherheitsmerkmal, das die Unveränderlichkeit der Bitcoin-Blockchain gewährleistet.

Durch den Einsatz von Energieintensiven Rechenprozessen (Bitcoin-Mining) wird sichergestellt, dass die dezentrale Datenbank und Transaktionshistorie von Bitcoin manipulations- sowie fälschungssicher bleibt, ohne dass man einer zentralen, höheren Autorität vertrauen muss.

Die hohen Anforderungen an den Energieverbrauch bei Bitcoin sind notwendig, um das Netzwerk gegenüber willkürlichen Manipulationen und Angriffen zu schützen, da es für eine mögliche Attacke auf das Netzwerk wirtschaftlich unrentabel ist. Auf diese Weise wird die Dezentralisierung der Blockchain sichergestellt und das Vertrauen in das System gestärkt.

Während der Energieverbrauch von Bitcoin kritisch betrachtet werden sollte, ist es wichtig, auch die entscheidende Rolle zu berücksichtigen, die er für die Sicherheit eines dezentralen Systems spielt.

Die Proof-of-Work-Chain ist die Lösung für das Synchronisationsproblem und dafür, zu wissen, was die global geteilte Ansicht ist, ohne jemandem vertrauen zu müssen.

Satoshi Nakamoto, 8. November 2008

Strommix beim Bitcoin Mining

Beim Bitcoin Mining wird ein erneuerbarer Strommix genutzt, der im Vergleich zu anderen Industrien oder Länder einen wesentlich höheren Anteil aufweist. Dies liegt daran, dass erneuerbare Energien eine kostengünstige Energiequelle für Miner darstellen, um ihre Rentabilität zu gewährleisten.

Im Gegensatz zu den meisten Industrien, die sich in städtischen Gebieten befinden, wo es oft an (erneuerbaren) Energiequellen mangelt, betreiben Bitcoin Miner ihre Anlagen oft an abgelegenen Orten und sind somit nicht auf eine bestimmte Region angewiesen.

An diesen Orten ist die Energieversorgung im Allgemeinen günstiger, da ein hohes Angebot an (erneuerbarer) Energie und eine geringere Nachfrage durch Privathaushalte und Industrie besteht.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Bitcoin trotz seines hohen Energieverbrauchs keine Energieverschwendung darstellt. Der Energieverbrauch ist ein notwendiges Sicherheitsmerkmal für eine dezentrale Blockchain, die vor willkürlichen Manipulationen und zentralen Entscheidungen schützt.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass der Anteil erneuerbarer Energie bei Bitcoin Mining im Vergleich zu anderen Industrien oder Länder relativ hoch ist und ständig steigt.

Darüber hinaus hat Bitcoin auch das Potenzial, traditionelle Finanzsysteme zu dezentralisieren und zu demokratisieren, was langfristig zu einer effizienteren und nachhaltigeren Finanzinfrastruktur führen kann.

Obwohl es Raum für Verbesserungen gibt, ist es wichtig, den Energieverbrauch von Bitcoin im Kontext der positiven Auswirkungen auf die Gesellschaft und Wirtschaft zu betrachten.

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