Was haben Rai-Steine mit Bitcoin zu tun?
Rai, auch Steingeld genannt, war auf den Yap-Inseln ein verwendetes Tauschmittel bzw. Warengeld. Die Yap-Inseln sind ein im Archipel der Westkarolinen gelegenes Atoll im Pazifik. Sie sind 1300 km von Neuguinea und 870 km von Guam entfernt und gehören politisch zu den Föderierten Staaten von Mikronesien. Die Herstellung wurde 1931 eingestellt.
Rai-Steinen als Zahlungsmittel
Die Verwendung von Rai-Steinen als Zahlungsmittel geht mindestens bis ins 13. Jahrhundert zurück und wurde bis zum späten 19. Jahrhundert fortgesetzt, als sie durch modernere Formen des Geldes ersetzt wurden. Heute gelten die Rai-Steine als Kulturgut und werden von der Regierung von Yap geschützt. Einige der grössten und wertvollsten Steine sind in einem Museum auf der Insel Yap ausgestellt.
> Lerne mehr über das Tauschmittel und was es genau ist.
Herstellung der Rai-Steine
Der Rai besteht aus Steinscheiben, die überall auf den Inseln am Wegrand oder um die Häuser stehen. Wenn der Eigentümer wechselt, lässt der Erwerber den Stein gewöhnlich aufgrund des Gewichts und der damit entstehenden Schwierigkeiten des Transports dort, wo er ist. Wem welcher Stein gehört, wird bei den Dorfbewohnern im Gedächtnis festgehalten.
Die Steine können bis 4 Meter Durchmesser haben und über 5 Tonnen wiegen. Sie bestehen bevorzugt aus den Mineralien Aragonit und Kalzit, welche jedoch nicht auf der Insel vorkamen. Somit mussten die Steine von Palau, das etwa 400 Kilometer südwestlich von Yap liegt, beschafft werden. Diese Entfernung wurde mit Schiffen in einer fünftägigen Reise überwunden.
Die mühsame Herstellung und der lange Transport von Palau nach Yap begrenzten die Anzahl bzw. Grösse der Steine und erhöhten ihren Wert.
Transport der Rai-Steine
Durch die Steine wurde ein Loch geschlagen, sodass man sie mithilfe von Stäben zum Meer transportieren konnte. Besonders grosse Steine wurden im und am Meer aufgestellt. Bei einer japanischen Zählung im Jahr 1929 wurden 13.281 Stücke des Steingeldes dokumentiert, wovon etwa die Hälfte der Steine bis heute noch dort stehen.
Inflation der Rai-Steine
In den letzten Jahrhunderten gab es eine Inflation bei dem Steingeld, als der Transport der Steine einfacher und günstiger wurde. Die Zeitenwende bildete die Unternehmensgründung im Jahre 1875 von David Dean O’Keefe.
Der Transport der Steinscheiben zog auch die Aufmerksamkeit internationaler Kapitäne auf sich. Etwa von Captain David O’Keefe, einem US-amerikanischen Schiffskapitän, der mit dem Transport der Steine reich wurde. Im Gegenzug für den Transport der Rai von Palau nach Yap verlangte er Kopra, das er gewinnbringend in Hong Kong weiterverkaufte.
Bis zu seinem Tod soll Kapitän O’Keefe durch seine Geschäfte in Yap eine halbe Millionen Dollar verdient haben.
Gemeinsamkeiten Rai-Steine und Bitcoin
Rai-Steine und Bitcoin sind beides Beispiele für Währungsformen, die ein dezentralisiertes System nutzt, um Transaktionen zu ermöglichen.
Die Übertragung des Eigentums an Rai-Steinen war auf mündlicher Übereinkunft und öffentlichem Konsens der Bewohnerinnen und Bewohner von den Yap-Inseln, während Bitcoin ein dezentralisiertes, digitales Hauptbuch, die Blockchain, verwendet, um Transaktionen zu verfolgen und zu überprüfen.
Der grosse Unterschied besteht darin, dass Rai-Steine physische Objekte waren, während Bitcoin ein digitaler Vermögenswert ist, der lediglich als Daten in einem Computernetzwerk existiert.
Die Rai-Steine konnten nur an einem bestimmten geografischen Ort (der Insel Yap) verwendet werden, während Bitcoin überall auf der Welt, wo eine Internetverbindung besteht, benutzt und übertragen werden kann.
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